PlayStation 5 Teil 2: Die Hardware

Die Vorbestellaktionen bei Media Markt und Saturn letztes Jahr war ein Erfolg. Somit konnte ich bereits im September eine PS5 zum normalen Preis für 499,99 Euro kaufen und das ohne Bundle oder einer Garantieverlängerung.

Modell:

Das von mir gekaufte Modell ist die CFI-1116 mit Disc Laufwerk. Es ist die zweite Baureihe mit geänderten Kühlsystem und dritter Platinenrevision. Mit sehr großen Veränderungen im internen Hardwaredesign ist in absehbarer Zeit erstmal nicht damit zu rechnen, auch wenn eine CFI-1216 für das kommende Saisongeschäft in Vorbereitung ist.

Durch eine überarbeitete Platinenarchitektur kann der Verkaufspreis von derzeit 499,99 Euro theoretisch gesenkt werden. Durch die gestiegenen Transportkosten und der schwierigen Verfügbarkeit einiger Halbleiter halte ich eine offizielle Preissenkung der Konsole auch für das Jahr 2023 ausgeschlossen.

Verarbeitung und Qualität:

Bisher hatte keine Konsole so wenig Ausfälle wie die PlayStation 5. Ein mehrfach auftretender Defekt einer bestimmten Hardwarekomponente ist nicht bekannt.

Die Analogsticks der Controller hingegen funktionieren nach einer bestimmten Zeit nicht mehr korrekt. Allerdings ist inzwischen eine überarbeitete Revision in den Handel gekommen, mit dem der sog. Driftfehler behoben sein sollte.

Design und Lieferumfang:

Optisch besticht das Gerät vor allem durch das unmögliche Design. Es ähnelt dem eines Langschlitz-Toasters von Siemens, der auf einen Aschenbecher darauf liegt. Der Standfuß ist eine Zumutung, wenn die Konsole horizontal aufgestellt wird. Er wird nur provisorisch durch zwei Haken am Gehäuserand positioniert, aber nicht mechanisch befestigt. Was sich die Designer dabei gedacht haben, ist mir schleierhaft.

Der Lieferumfang beinhaltet zur Konsole noch den passenden Standfuß, einen Dual Sense Controller, Strom- und HDMI-Kabel sowie ein USB-C Kabel und eine detaillierte Bedienungsanleitung.

Die PS5 – Technische Ausstattung und was diese Generation so an Fortschritt bringt:

Im Gegensatz zur PS4 Pro ist dieses mal ein UHD Laufwerk eingebaut. Obwohl bei der PS2 und PS3 in der Anfangsphase der eingebaute DVD bzw. BluRay Player als wichtiges Feature für den Verkauf noch groß beworben wurde, ist die „Ultra HD BluRay“ von geringerer Bedeutung. Der neue Datenträger wird hauptsächlich für Spiele genutzt, da die Speicherkapazität ggü. dem Vorgängerformat deutlich größer ist.

Durch die eingebaute SSD und einem Custom SSD Controller werden die Ladezeiten erheblich verkürzt. Der Speicher kann mit einer handelsüblichen SSD erweitert werden, die den geforderten Spezifikationen entspricht. Auch die Möglichkeit, dass man zum reinigen der Konsole (um den angesammelten Staub zu entfernen) das Gehäuse ohne Verlust der Herstellergarantie öffnen kann, ist gut durchdacht.

Technisch liegt das Gerät etwas hinter der Xbox Series X. Ob die Spiele auf Microsofts Konsole dann auch besser aussehen, wird sich im laufe der Zeit bei Umsetzungen zeigen. Der Unterschied dürfte aber nochmals deutlich geringer ausfallen als bei den vorherigen Konsolengenerationen.

Der neue „DualSense“ Controller bietet neben einer überarbeiteten Rumble Funktion ein sog. haptisches Feedback. Mit dem bereits vorinstallierten Spiel „Astro’s Playroom“ werden die Funktionen des neuen Controllers gut demonstriert, oder bei z.B. Kena: Bridge of Spirits merkt man den Tastenwiderstand.

Ein deutlicher Fortschritt dürfte die zweite Generation der PlayStation VR-Brille sein. Wann sie genau erscheint und ob bzw. wie dann ältere PS4 Spiele auch damit kompatibel sind, steht noch offen.

Einfacher Umstieg:

Wie bereits bei der PS4 hat Sony das Regionalsystem (keine Regionalsperre für amerikanische und japanische Spiele) und die PSN Kontoverwaltung unverändert übernommen. Man kann die Konsole bedenkenlos bei irgendeinen Flächenmarkt oder Versandhandel kaufen.

Der Umstieg erfolgt genauso wie der damalige Umzug von der PS4 auf die PS4 Pro. Wer das nicht möchte und das alte Gerät vorerst behalten will, kann sich auch einfach normal mit dem bereits existierenden Konto mit der PS5 anmelden und die bereits gekauften PS4 Spiele oder Zusatzinhalte nochmals kostenlos dafür runterladen.

In der Übergangsphase werden PS4 Spiele mit kostenlosen PS5 Upgrade verkauft. Am Beispiel von Resident Evil Village kann entweder die PS4 Version von der Disc abgespielt bzw. installiert werden oder man lädt sich kostenlos die PS5 Version vom PSN Store. Die PS4 Disc ist dann sozusagen der „Schlüssel“ zum Starten der digital erworbenen PS5 Version, da sich andernfalls das Spiel nur durch nachträgliche Bezahlung freischalten lässt.
Ob und wann es Upgrades geben wird, handhaben die Publisher unterschiedlich. Bei z.B. Elden Ring ist das Upgrade kostenlos, da alle Versionen den gleichen Preis haben. Zumindest für die Sony eigenen Spiele ist zukünftig ein Aufpreis von ca. 10 Euro fällig. Wer bisher keine PS5 bekommen hat, aber auf die Neuerscheinungen nicht verzichten möchte, macht mit Kauf der Systemübergreifenden PS4 Version (mit PS5-Upgrademöglichkeit) keinen Fehlkauf.

Abwärtskompatibilität zu PS4 Spielen:

So gut wie fast alle PS4 Spiele können auch auf der PS5 abgespielt werden. Das ist möglich, weil beide Konsolen mit Standardkomponenten aufgebaut sind und die gleiche bzw. kompatible Programmiersprache beherrschen. Die Ladezeiten sind auch bei PS4 Spielen deutlich geringer als auf dem alten Gerät. Außerdem ist der Spielablauf bei einigen älteren PS4 Spielen wie z.B. The Last Guardian (als Disc mit der Version 1.0) deutlich flüssiger.

Durch Firmwareupdates der Konsole wurde die Kompatibilität immer wieder verbessert z.B. ist inzwischen auch die Disc Version von Shadow Complex spielbar. Im Test mit Spielen aus meiner Sammlung gab es bei zwei Titeln Probleme. Die Mega Man Legendary Collection hat Grafikfehler, sobald die Filter (CRT und Monitor) aktiviert sind. Bei Monster Boy kann nicht abgespeichert werden. Man benötigt dafür den aktuellsten Patch oder das kostenlose PS5 Upgrade.

Bildwiedergabe bei PS4 und PS4 Pro Optimierten Spielen:

Die PS4 Pro hatte einen erheblichen Nachteil: Sobald die Konsole auf 4K (2160p) gestellt wurde, werden ältere PS4 Spiele (ohne „Pro“ Support) mit sog. Holos/Ringing dargestellt. Das schlechte Upscaling ist vor allem bei 2D Spielen wie z.B. Enter the Dungeon gut sichtbar.

Bei der PS5 sehen PS4 Spiele in der 2160p Auflösung (4K) wesentlich besser aus als bei der PS4 Pro. Das Bild ist im Vergleich zur 1080p (Full HD) Bildausgabe minimal softer, hat aber kein Ringing. In der Praxis merkt man den Unterschied zwischen 1080p und 2160p kaum. Allerdings kommt es auch darauf an, wie gut der Fernseher selbst ein Full HD Bild auf 4K Hochskalieren kann und wie der Schärfenregler für die jeweilige Ausgangsauflösung eingestellt ist.

Bei PS4 Pro Optimierten Spielen wie z.B. Shadow of the Colossus gibt es keinerlei Bildunterschiede im 2160p Modus. Das Bild sieht immer identisch und sauber aus, egal ob auf der PS4 Pro oder PS5.

Software:

Das wichtigste und für den Erfolg einer neuen Konsole sind die Spiele. Hier hat sowohl Sony als auch Microsoft geschlampt. Die Anzahl an exklusiven und v.a. zugkräftigen PS5 Spielen lässt sich an einer Hand abzählen. Daran ändert sich auch bei den erst kürzlich erschienenden Spielen wie z.B. Gran Turismo 7 oder Horizon 2 Forbidden West nichts, da es davon auch eine PS4 Version gibt, die mit leichten Abstrichen auf der alten Konsole fast genauso gut aussehen.

Bevor die Entwickler die Performance im Hochauflösungsmodus richtig hinbekommen und Spiele erscheinen, die von der neuen Technik profitieren, wird es sicherlich noch 1-2 Jahre dauern.

Der Erfolg der PlayStation 5 ist die Marke selbst. Die Kunden haben kein Interesse an einen Vergleich zur Xbox Series X, sie wollen einfach die neue PlayStation haben. Zudem sorgt die knappe Verfügbarkeit selbst für eine noch höhere Nachfrage. So manch einer wirft Sony künstliche Verknappung als Marketingstrategie vor.

Zusammenfassung und Fazit:

Vor 1 1/2 Jahren wurde die neue PlayStation mit viel Tamtam auf den Markt gebracht. Das Gerät selbst ist immer noch nicht normal im Handel erhältlich und inzwischen ist es noch schwieriger geworden, die Konsole einzeln kaufen zu können. Die neue Konsolengeneration bietet noch nicht den großen Grafiksprung. Zumindest nicht an den Spielen, die derzeit erhältlich sind. Spätestens ab kommenden Herbst wird die Softwareflaute ein Ende haben und es kommen nach und nach immer mehr Spiele, die nicht mehr gleichzeitig auf dem Last-Gen-Konsolen erscheinen werden.

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