Spielhallen am Klopeiner See

An der Adria z.B. in Bibione oder Lignano verbringt man den Abend u.a. in einer der zahlreichen Spielhallen. Doch es gibt auch andere, eher unbekannte Orte, wo so etwas möglich ist. Im Gemeindegebiet von Sankt Kanzian am Klopeiner See befindet sich im nahen Umkreis der Kreuzung Westuferstraße/Seenweg/Am See 1 sage und schreibe 3 Spielhallen.

Weil über das verlängerte Pfingstwochenende alle Hotels in Bibione schon seit Ende März ausgebucht waren und der Urlaub sonst zu kurz gewesen wäre, entschied ich mich auf dem Rückweg für zwei weitere Übernachtungen in Österreich am Klopeiner See. In meiner Kindheit bin ich zusammen mit einer Familie aus dem Bekanntenkreis schon einmal dort gewesen.

Im Hotel Eberhard stand damals ein Tischautomat mit dem Spiel Darwin 4078. Durch Zufall hatte der Sohn der anderen Familie herausgefunden, dass durch wiederholtes schnelles Aus- und Einschalten zwei Münzen registriert wurden. 30 Jahre später stand Darwin 4078 nicht mehr hier und der Hotelinhaber kann sich auf Nachfrage meinerseits leider nicht mehr daran erinnern.

Spielhallenübersicht

Die erste Spielhalle ist am See 1, gegenüber der „Pizzaboutique del corso“ und ist relativ Modern eingerichtet. Es sind vor allem eher Spiele für kleinere Kinder vorhanden.

Ein paar Meter weiter, kurz vor dem Klopeiner Tor, findet man die vielleicht kleinste Arcade der Welt. Neben einen Tischspiel steht nur noch ein (!) Virtua Fighter 2 Automat im guten funktionsfähigen Zustand, was nach 28 Jahren keine Selbstverständlichkeit ist. Den obligatorischen Euro hat dieses Spiel auf jeden Fall verdient um es weitere 28 Jahre an diesen Platz zu erhalten.

Hinter dem „Poldi“ gibt es noch eine weitere Arcade. Ein generalüberholtes F355 Challenge Cabinet (die Bildschirme wurden getauscht) und ein Naomi Automat sind für Sega Fans die Highlights.

Die Preise sind höher als in Italien, da hier in Euro-Münzen anstatt Token bezahlt werden und somit keine Rabatte möglich sind. Das Erlebnis und der Nostalgiebonus einiger Spiele bleiben erhalten, auch wenn insgesamt gesehen die Spielhallen keinesfalls mit denen in Italien mithalten können.

Die „Bullet Soul Infinite Burst“ Geschichte

Für die Xbox 360 erschienen im Laufe der Jahre viele Shoot`em Ups. Sowohl Digital via Download als auch auf Disc im Handel. Nicht wenige davon ausschließlich in Japan, wo ich mich Anfang 2009 dazu entschieden hatte auch gleich die passende Konsole zu importieren.

Die Xbox 360 war die bisher beste Konsole von Microsoft. In der Anfangsphase sahen viele Systemübergreifende Spiele auf Microsofts Konsole besser aus als die PS3 Version, obwohl die Xbox 360 ein Jahr früher auf dem Markt kam.

Irgendwann hat mein Interesse an der Xbox 360 nachgelassen und bei Neuerscheinungen verlor man auch schnell den Überblick. Wie bei allen Konsolen, die irgendwann durch den Nachfolger abgelöst werden. Von Shoot`em Ups hatte ich jedenfalls erstmal genug und widmete mich zu anderen Genres bzw. Konsolensystemen.

Xbox 360 Must-Have Sammlung Komplett ?

Ein Xbox 360 Spiel fehlte mir durch unglückliche Umstände noch jahrelang in der Sammlung, bis diese Lücke vor kurzen endlich geschlossen werden konnte. Bullet Soul Infinite Burst von 5pb kam in Japan am 29. Mai 2014 in den Handel und erst relativ spät am 1. November 2016  in Amerika als Download. Wohlgemerkt zu einer Zeit, wo die PS4 bereits auf dem Markt war. Von dem Release bekam ich nur am Rande etwas mit. Da mein Interesse an Shmups nachgelassen hatte und ich damals nicht gewillt war, den Vollpreis (inkl. Zoll und Shipping) dafür zu zahlen, sollte man (aus eigener Erfahrung mit vergleichbaren Spielen) auch dieses  Spiel problemlos beim nächsten Trip in Tokyo zu einem guten Gebrauchtpreis bekommen. Eigentlich… Nur die Ungeschicktheit meinerseits wurde beinahe zum Verhängnis.

Zu Pfingsten 2015 (ein Jahr nach Release) standen immerhin ein paar schöne 2nd Hand Exemplare der Limited Edition im Sofmap. Doch so eine große Box wollte ich mir nach der Super Limited Edition von Dodonpachi Saidaioujou nicht mehr antun und ließ das Exemplar im Regal stehen. Das Spiel war mir dann doch nicht so wichtig und man wird die Standard Edition sicherlich beim nächsten mal bekommen.

Zwei Jahre später startete ich den zweiten Versuch. Weil ich damals Katakana Schriftzeichen noch nicht lesen konnte, orientierte ich mich in den Geschäften nach dem 5pb Logo auf der Rückenseite. Gefunden hatte ich das Spiel irgendwie dann doch nicht. Das Problem: Bei diesen Spiel ist kein 5pb Logo abgebildet, was ich auch erst im nachhinein durch ein Unboxing-Video auf Youtube festgestellt hatte.

Versuch Nummer 3 fand schließlich im Juni 2018 statt, wo ich mir vorab aus dem Internet das Cover ausdruckte, um das Spiel in den Regalen der Händler nicht übersehen zu können. Doch egal ob im Mandarake, Trader, Surugaya oder vergleichbaren Geschäften: Es war auch auf Nachfrage beim Verkaufspersonal kein einziges Exemplar zu bekommen. Im Geo in Nagoya murmelte ein Verkäufer nur was von einem „No Meikorosofuto“ und als ich mich schließlich im großen Super Potato in Osaka umschaute, merkte ich erst den Händlerboykott auf die Spiele und Konsolen von Microsoft.

In einem Videospielladen in Osaka (außerhalb Nihonbashi) stand schließlich ein gebrauchtes, aber gepflegtes Exemplar für 6000 Yen in der Vitrine. Doch wie das Schicksal so will, war die Glasscheibe der Vitrine beschädigt und mit einem Absperrband gut abgesichert. Man konnte mir das Spiel nicht verkaufen, zu hoch war das Sicherheitsrisiko einer Schnittverletzung.

Zurück in Tokyo gab es aber doch noch in den ein oder anderen Shop ein Lebenszeichen von 5pbs Shoot`em Up. Und zwar in Form von gebotenen Ankaufspreis, der immerhin im Bereich des damaligen Neupreises lag. Denn ausgerechnet dieses und kein anderes Spiel wurde auf eBay und Yahoo sehr hoch geboten und interessierte auf einmal viele Sammler.

Doch manchmal muss man eben auch Glück haben und so bekam ich völlig überraschend über die regionale Kleinanzeigen doch noch das Spiel und sogar noch Neu (ungeöffnet) für 75 Euro. Eine deutliche Ecke günstiger als auf eBay und vermutlich nochmals billiger als in Japan (wo man auch derzeit als Tourist nicht einreisen darf). Aber eben nicht mehr zu dem guten Preis wie die Limited Edition Anno 2015…

Preissteigerung bei japanischen Xbox 360 Spielen

Bullet Soul Infinite Burst ist nicht das einzige Xbox 360 Spiel, bei dem man etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Dodonpachi Saidaioujou und Muchi Muchi Pork! & Pink Sweets sind noch teurer, obwohl z.T. die Auflagen durch eine „The Best Version“ höher sind. Falls in naher Zukunft keine Umsetzungen erscheinen, kann man für die o.g. Spiele in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Preissteigerung rechnen.

Lohnt sich das Spiel überhaupt ?

Die Frage dürfte eher lauten, ob sich der Titel zu einem zweiten Radiant Silvergun entwickeln wird. Preislich ist das Ziel bereits fast erreicht, doch spielerisch kommt Bullet Soul Infinite Burst nicht an Treasures Meisterwerk heran. Die Entwickler haben dennoch ein gutes und solides Shoot`em Up abgeliefert.

PC Engine Mini

Als Nintendo im November 2016 erstmals das NES Classic Mini veröffentlichte, reichten die produzierten Stückzahlen der hohen Nachfrage nicht aus, so dass die Konsole in nahezu allen Geschäften vergriffen war. Ein Jahr später erschien dann das SNES Classic Mini.

Andere Konsolenhersteller sahen den großen Erfolg der Retrokonsolen und brachten ebenfalls Mini-Varianten heraus. Doch weder das Neo Geo, der C64 noch die PlayStation Classic kamen auch nur annähernd an den Verkaufszahlen der beiden Nintendo Konsolen heran. Die PlayStation Classic war ein Desaster und somit endete der große Boom der Minikonsolen nach nur 2 Jahren.

Doch zumindest Sega Japan wollte für Ihre damals erfolgreichste Konsole (die in den USA eine ernsthafte Konkurrenz zu Nintendo war) noch eine Miniaturausgabe herausbringen. Das Sega Mega Drive Mini erschien bereits letztes Jahr im Oktober für ca. 80 Euro. Obwohl an sich die Konsole von der Qualität und Auswahl der Spiele gut war, wurde sie kaum beachtet und erst kürzlich im Preis reduziert.

PC Engine Mini

Damit habe ich nun wirklich nicht mehr gerechnet: Sehr spät und nach einer langen Vorbestellzeit erschien am 19. März 2020 die PC-Engine Mini von Konami in drei Gehäusevarianten (PC Engine für Japan, Core Grafx für Europa und Turbo Grafx 16 für den amerikanischen Markt). Das ist vorerst die letzte Mini Konsole aus der 8- bzw. 16-Bit Generation gewesen.

Die PC Engine war eine Spielekonsole von NEC, die in Zusammenarbeit mit Hudson Soft am 30. Oktober 1987 in Japan erschien. Ein Jahr später folgte das CD-Rom2 als Hardwareerweiterung. NEC legte den Grundstein für das neue Speichermedium der nächsten Konsolengenerationen.

Die PC Engine zählt bis heute zu den besten Spielekonsolen und übertrifft in vielen Bereichen das Sega Mega Drive um längen. In späteren Spielen konnten bedeutend mehr Farben gleichzeitig dargestellt werden und der Chiptune Sound klingt angenehmer als die blechernen Töne beim Mega Drive. Ein Erfolg außerhalb Japans, als Turbo Grafx 16 in Amerika, war nur mäßig. In Europa wurde das Gerät nur Testweise mit einer Handvoll Spielen veröffentlicht. Nach dem gescheiterten Versuch mit der PC-FX als Nachfolger, verabschiedete sich NEC etwa Mitte bis Ende der 90er Jahre endgültig vom Konsolenmarkt.

Konami hat bei den Spielen eine gute Auswahl getroffen. Es befinden sich insgesamt 58 Spiele (darunter 34 japanische und 24 amerikanische), allerdings sind 5 davon in der jeweiligen Landesversion doppelt vorhanden. Mit insgesamt 53 verschiedenen Spielen plus 3 versteckten Bonustiteln ist die Auswahl deutlich größer als bei Sega und Nintendo.

Da die PC Engine hauptsächlich in Japan vertreten war, sind einige Spiele mit japanischen Bildschirmtext wegen der Sprachbarriere kaum spielbar. Durch die vielen unterschiedlichen Genres, meistes aus dem Bereich Shoot`em Ups, Action und Adventures, erhalten auch Nichtjapaner eine angemessene Gegenleistung. Das liegt vor allem an den Spielen Dracula X, Star Parodier, Soldier Blade, Lords of Thunder, Valkyrie oder Neutopia 1 & 2.

Liefersituation und Verfügbarkeit:
Die PC Engine Mini wird derzeit nur über Amazon Japan vertrieben. Aktuell ist hier die weiße japanische Variante sowie die Core Grafx und die amerikanische Turbo Grafx 16 bestellbar. Der Preis mit Zoll und Shipping beträgt etwa 120 Euro. Wer keine Kreditkarte besitzt, kann die Konsole über einen Zwischenhändler mit einem Aufpreis bestellen.

Ursprünglich war geplant, die Core Grafx für europäische Kunden auch in England, Frankreich und Italien zu vertreiben. Durch die aktuelle Covid-19 Situation und der geringen Nachfrage ist davon auszugehen, dass mit einer besseren Verfügbarkeit erst in den kommenden Monaten zu rechnen ist. Für Sammler im deutschsprachigen Raum ist ohnehin die japanische Variante die interessanteste.

Hardware und Zubehör

Konami hat für die Herstellung der Konsole die Firma Hori beauftragt. Die Software für die Emulation stammt von M2. Da das System in etwa dem Sega Mega Drive Mini entspricht, kann davon ausgegangen werden, dass in naher Zukunft weitere Spiele über einen inoffiziellen Hack hinzugefügt werden können. Das Gehäuse ist nur unwesentlich kleiner (ca. 2cm in Breite und Tiefe) als die Originalhardware.

Lieferumfang:
Wie bei allen anderen Mini-Konsolen befindet sich kein Netzteil im Lieferumfang. Man benötigt ein handelsübliches 5V USB Netzteil, laut Herstellerangaben allerdings mit 2 Ampere. Ansonsten ist noch jeweils ein USB- und HDMI Kabel, sowie ein Controller und die Bedienungsanleitung in der Verpackung mit dabei.

Controller:
Der Controller entspricht der ersten Version von 1987, unterscheidet sich aber optisch etwas vom Original (NEC Logo fehlt). Das Steuerkreuz empfinde ich bei dem Druckpunkten etwas härter. Die Kabellänge des Controllers ist bei 3 Meter sehr großzügig ausgefallen. Zusätzliche Controller mit Dauerfeuer bzw. Trigger Funktion sowie der Mehrspieleradapter sind ab Ende April lieferbar.

Menü:
Das Menü der PC Engine Mini finde ich als sehr gut gelungen. Da M2 bereits die Software für das Sega Mega Drive Mini entwickelt hatte, ist vieles davon identisch. Auch ist eine Menüführung in deutscher Sprache verfügbar.

Beim TG16 Umschaltpunkt (unten rechts) wechselt man zwischen beiden Ländersystemen, wo die Spiele zwischen PC Engine/Core Grafx (Japan) und Turbo Grafx 16 (USA) aufgeteilt sind. Mit Select + Run kommt man im Spiel zurück zum Menü. Hier kann u.a. der Fortschritt abgespeichert werden.

Kleiner Tipp: Hält man beim auswählen eines Spieletitels die Select-Taste gedrückt, können die Spiele Gradius und Fantasy Zone mit geänderten Farbpaletten gespielt werden. Bei Soldier Blade schaltet man hiermit die Caravan Stage frei. Außerdem können durch diesen Weg die CD Spiele mit den alten Systemkarten gebootet werden, um so die „Error“ Screens zu sehen. Setzt man den Cursor auf das Spiel Tokimeki Memorial und drückt zweimal hintereinander die Select-Taste, kann das Shmup Force Gear gespielt werden (3x Select für Twin Bee Returns).

Sehr nett gelungen ist auch die Simulation des CD Laufwerkgeräusches und wie die HuCards eingesteckt werden. Kenner der Konsole fällt dabei auf, das M2 für die HuCards das gleiche Artwork hergenommen hat wie für die Spielehülle und nicht wie im Original, wo sich die Aufdrucke der HuCard zum Cover unterscheiden (z.B. Neutopia).

Bilddarstellung:
Die PC Engine Mini gibt eine Auflösung von 720p aus. Die Spiele entsprechen der amerikanischen und japanischen Version und laufen auch bei der europäischen Core Grafx unverändert in 60 Hz ab.

Von den fünf Bilddarstellungs-Optionen bietet nur der dritte Modus (8:7) bei den meisten Spielen eine fehlerfreie Darstellung und entspricht (wie schon beim NES & SNES Mini) der Pixelgenauen Darstellung. Das Bild ist dadurch etwas schmaler, kann aber bei einigen Fernsehern wie z.B. den OLEDs von LG im Seitenverhältnis angepasst werden. Nur bei wenigen Spielen mit höherer Auflösung (Daimakaimura, Ninja Spirit und R-Type) gibt es keine Möglichkeit für besseres Scaling. Alle anderen Optionen verwenden eine einfache Pixelwiederholung, wo beim Scrolling unschöne Artefakte entstehen.

Der CRT Modus kann für alle Fernsehbildoptionen manuell dazugeschaltet werden. Leider ist der Filter mit dem Sega Mega Drive Mini identisch. Das Bild ist sehr unscharf, die Scanlines sind zu stark und treffen die Pixelzeilen nicht richtig. In der Praxis ist das Feature auch beim normalen Sitzabstand am TV unbrauchbar.

Zu guter Letzt gibt es noch als Gimmick den Turbo Express Modus, der die Qualität des damaligen Bildschirmes auf dem Handheld gut wiedergibt.

Emulation und Input-Lag:
Die Emulation der Spiele ist sehr gut gelungen. Der Input-Lag ist vergleichbar niedrig wie beim SNES Classic.

Musikausgabe:
Die Tonwiedergabe ist nahezu akkurat. Fehler wie beim NES Mini ( z.B. verzögerte Soundeffekte) oder nicht ganz gut klingende Chiptunes wie beim Mega Drive Mini sind nicht vorhanden.

Fazit:

Die PC Engine Mini gehört neben dem SNES Classic Mini zu den besten Mini-Retrokonsolen. Die Menüs und die Emulation ist gut gelungen und die Spieleauswahl ist ansprechend, auch wenn ein paar Klassiker wie z.B. Mr. Heli, Aio Blink oder Coryoon fehlen. Leider hat sich M2 bei den Bildoptionen wenig Mühe gegeben. Das SNES Classic Mini ist in diesem Punkt (1:3 Filter und Scanlines) eine deutliche Ecke besser. Ein wohlverdienter 2. Platz knapp hinter dem SNES Classic Mini.

Kaufempfehlung: 8/10

Bücher und Sammeln…

Die PC Engine ist unter den Sammlern und Liebhabern ein Geheimtipp. Die PCE Perfect Collection von Peter Wahsmuth ist das einzige deutschsprachige Buch mit vielen Informationen zu den wichtigsten Spielen, Gerätevarianten und Zubehör. Leider ist die Bibel schon seit längeren nicht mehr erhältlich. Sammler freuen sich hingegen auf den bereits seit 2 Jahren erhältlichen Katalog, bei dem jedes in Japan erschienende Spiel mit Cover und Bildschirmfotos detailliert abgebildet ist.

Nintendo Classic Mini: Super Nintendo

Der 29. September war für die Spielebranche eines der Umsatzstärksten Tage in diesem Jahr. Neben der Veröffentlichung von Fifa 18 brachte Nintendo die Miniaturausgabe des Super Nintendo, das SNES Classic Mini, in den Handel.

Erste Gerüchte über eine SNES Classic Mini für das Weihnachtsgeschäft 2017 gab es bereits im Februar, wurde aber erst Ende Juni offiziell angekündigt.

Die Auswahl der Spiele ist nicht ganz so gut wie beim NES Mini und wurde auf insgesamt 21 Titel reduziert. Einige Genres sind gar nicht vertreten. Anstatt den zwei Kirby Spielen hätte eins davon (Kirby Super Star, in Europa als Kirby’s Fun Pak bekannt) ausgereicht. Punch-Out !! spielt sich auf dem NES besser und Earthbound ist Geschmackssache. Stattdessen hätte man diese o.g. Spiele durch ein Sidescroller Beat ’em up (z.B. Turtles in Time), ein Shoot`em Up (z.B. Axelay oder Parodius) sowie ein Sportspiel ersetzen können. Trotzdem sind genügend andere und vor allem sehr hochwertige Spiele vorhanden. Secret of Mana, Super Metroid oder Contra 3 (Super Probotector) gehören zu den besten Spielen, die für Nintendos 16-Bit Konsole erschienen sind. Leider sind die Spiele, obwohl es z.T. eine deutsche Version gibt, nur in englischer Sprache verfügbar.

Liefersituation und Verfügbarkeit:
Nintendo hat das Versprechen mit einer besseren Verfügbarkeit zum Verkaufsstart zumindest teilweise gehalten. Ein Elektrofachmarkt zwischen München und Passau, sowie ein Markt in München Pasing wurden von Nintendo mit einer großen Stückzahl (ca. 80 Geräte) beliefert. Ein anderer Markt in Alpenvorland (Südostbayern) hatte zum Verkaufsstart mit Schätzungsweise 15 bis 20 Geräten deutlich weniger. Bei der Drogeriemarktkette Müller ging ein beachtlicher Teil des vorgesehenen Kontingents an Online Vorbesteller.

Ursprünglich war geplant, das SNES Classic Mini nur in einen Zeitraum für 3 Monate auszuliefern. Um nicht wie im letzten Jahr das Vor- und Nachweihnachtsgeschäft entgehen zu lassen, wurde kurzzeitig beschlossen die Konsole noch bis ins Jahr 2018 auszuliefern. Trotzdem gehen derzeit sog. Scalper-Angebote für durchschnittlich 140 bis 160 Euro auf der Auktionsplattform eBay weg. Wer also bisher leer ausgegangen ist, sollte auf eine Nachlieferung warten.

Nintendo Classic Mini: Super Nintendo

In der Konsole ist eine nahezu fast identische Platine wie im NES Mini verbaut. Die Spiele laufen über eine Emulation ab. Da das System (wie schon das NES Mini) nicht gut geschützt ist, können bei den derzeit ausgelieferten Geräten demnächst weitere Spiele über einem inoffiziellen Hack hinzugefügt werden. Das Gehäuse und die Controller sind sehr sauber verarbeitet, allerdings ist die Oberflächenstruktur etwas rauer als beim Original von 1992.

Lieferumfang:
Um das Desaster vom letzten Jahr zu vermeiden, befindet sich im Lieferumfang jetzt zwei Controller. Ansonsten sind wie beim NES Mini noch jeweils ein USB- und HDMI Kabel, sowie die Bedienungsanleitung in der Verpackung mit dabei.

Controller:
Der SNES Classic Mini Controller unterscheidet sich vom äußerlichen kaum vom Original. Er entspricht in etwa der zweiten Ausführung (ab ca. 1994) ohne Beschriftung der L & R Schultertasten. Das Steuerkreuz empfinde ich sogar etwas genauer. Die Kabellänge des Controllers ist bei 1,40 Meter (beim alten Europäischen SNES noch 2,30 Meter) akzeptabel.

Leider gibt es die SNES Classic Controller nicht einzeln nachzukaufen. Derzeit gibt es auch keine Informationen darüber, ob und wann es Ihn als Ersatz z.B. bei Nintendo direkt zu beziehen gibt.

Menü:
Das Menü ist im Vergleich zum NES Mini fast identisch. Neu hinzugekommen ist eine sog. Rückspul-Funktion sowie verschiedene Rahmen wie beim Game Boy Player.

Bilddarstellung:
Das SNES Classic Mini gibt eine Auflösung von 720p aus. Die Spiele entsprechen der amerikanischen Version und laufen in der Originalgeschwindigkeit in 60 Hz Modus ab. Von den drei Bilddarstellungs-Optionen (CRT, 4:3 und Pixelgenaue Darstellung) wurden im direkten Vergleich zum NES Mini zwei davon deutlich verändert.

Bild 1: Orig. SNES via Framemeister, Bild 2: SNES Classic Mini (4:3 Modus)

Bild 1: Orig. SNES via Framemeister mit Scanlines, Bild 2: SNES Classic Mini mit Scanlines (CRT Modus)

Der Pixelgenaue Modus ist dabei identisch und gibt ein 1:1 Pixelratio aus, dass für die meisten Spiele zu schmal ist, für einige wenige (z.B. Yoshis Island) aber gut, weil dort z.B. Kreise dann wirklich rund erscheinen.

Der 4:3 Modus streckt das Bild auf das normale TV Format. Während beim NES Mini eine einfache Pixelwiederholung verwendet wurde, wo beim horizontalen Scrolling unschöne Arfefakte entstehen, verwendet das SNES Classic Mini hier einen Bilinearen 1:3 Filter. Das führt zu einer sauberen Scalierung mit minimal weniger scharfen vertikalen Farbkanten, dafür aber ein einwandfreies Scrolling.

Den CRT Modus finde ich Geschmackssache. Beim NES Mini entsprach dieser Modus dem eines Composite Video Filters mit Unschärfe, Perlketteneffekten und Scanlines. Der Filter im SNES Classic Mini entspricht in etwa dem eines alten Röhrenfernsehers mit leichter Unschärfe. Leider verzichtete man wieder auf eine Option, für alle drei verfügbaren Bildoptionen sog. „Scanlines“ manuell einzustellen. Diese sind wie beim NES Mini nur im CRT Modus vorhanden, die aber nicht mehr korrekt sitzen und die Pixel etwas anschneiden. In der Praxis sieht man den Unterschied aber beim normalen Sitzabstand am TV nicht mehr.

Input-Lag:
Der Input-Lag ist dafür sehr gering und um etliche Frames schneller als die derzeit gängigen Emulatoren für den Pi. Mit einem geeigneten Fernseher wie z.B. der Sony W6/W8 Serie steht dem ungetrübten Spielspaß nichts mehr im Wege.

Musikausgabe:
Den (von Sony entwickelten) PSC700 8-Bit Soundchip zu emulieren ist relativ schwierig. Wer die Originalgetreue Tonwiedergabe haben möchte, kommt auf einer Originalkonsole natürlich nicht herum. Grobe Fehler wie beim NES Mini (verzögerte Soundeffekte wie z.B. der Peitschenschlag bei Castlevania) sind glücklicherweise nicht vorhanden. Das bisher einzige mir bekannte Musikstück, das nicht ganz akkurat abgespielt wird, ist eine Abspannmusik bei Street Fighter 2 Turbo (Ryu Ending, Soundtest 1E).

Fazit:
Wenn Nintendo das Lieferversprechen tatsächlich einhält und die Konsole dann auch im Dezember für die Laufkundschaft beim Obletter, Saturn und Co. in ausreichenden Mengen in den Regalen zum Spontankauf Bereitstehen, dann ist das SNES Classic Mini ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Zu Kritisieren gibt es nur den hohen Preis von ca. 100 Euro in Deutschland. In einigen Europäischen EU Ländern (z.B. Italien) kostet die Konsole nur 79,99 Euro. Das wieder kein USB-Netzteil dabei ist, aber jetzt offiziell für ca. 13 Euro mit den „Qualitätssiegel“ angeboten wird, hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack einer Abzocke wenn man bedenkt, das dieses Zubehör in Amerika im Lieferumfang bereits mit enthalten ist.

Kaufempfehlung: 8/10

New Nintendo 3DS XL SNES Edition

Zum 25. Jährigen Jubiläum (das SNES erschien in Deutschland erst Mitte August 1992) hat sich Nintendo of Europe etwas Besonderes einfallen lassen. Ab dem 13. Oktober ist der New 3DS XL im schönen SNES Design für 199 Euro im normalen Handel erhältlich.

In Japan ist diese Modellausführung schon seit längeren erhältlich und war nur direkt bei NCL mit einem Aufpreis von ca. 3000 Yen für kurze Zeit bestellbar.

Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System

Vor 2 Wochen erschien die PS4-Pro und mit der bereits erhältlichen VR-Brille brachte Sony eine weitere Neuheit für die PlayStation 4 auf dem Markt.

Nintendo pfeift hingegen auf Virtual Reality und veröffentlicht die „Nintendo Switch“ wie geplant im März 2017. Die Umsätze zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft werden größtenteils mit dem New 3DS XL, der „Sparversion“ 2DS sowie den Pokemon Spielen gemacht. Ganz ohne neue Hardware wollte man dann doch nicht alleine dastehen und bringt stattdessen eine Neuauflage des NES (als Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System, kurz NES mini) in die Märkte.

Hierbei handelt es sich um eine Miniaturausgabe der 8-Bit Konsole, in dem bereits 30 Spiele installiert sind. Weitere Titel können nicht nachträglich hinzugefügt werden. Um den neuen Fernsehstandard gerecht zu werden, ist die Konsole Serienmäßig mit einem HDMI Anschluss ausgestattet.

Das NES mini ist vom Konzept ähnlich vergleichbar wie die „kleinen“ Atari 2600- oder Mega Drive Nachbauten, die es seit einigen Jahren schon zu kaufen gibt. Der Unterschied ist jedoch, dass man das Originaldesign der Konsole aus dem 80er Jahren beibehalten hatte und das ganze wesentlich hochwertiger verarbeitet ist als bei den Mitbewerbern.

Nintendo hat bei den Spielen eine gute Auswahl getroffen. Spielspaßgurken gibt es so gut wie fast gar nicht. Zu den Klassikern gehören vor allem die Zelda- und Super Mario Spiele, sowie Bubble Bobble, Castlevania, Super C (aka Probotector 2), Ice Climber und vor allem Mega Man 2.

Die Nachfrage nach der Retrokonsole ist jedenfalls sehr groß. Ein Elektrofachmarkt zwischen München und Passau hätte am Erscheinungstag locker 70 Konsolen verkaufen können, wenn Nintendo diese auch geliefert hätte. Nintendo hat sich für die Veröffentlichung des NES mini genau den richtigen Zeitpunkt herausgesucht und Retrogaming Massenmarkttauglich gemacht. Diesen Retro-Trend konnte man bereits vor ein paar Jahren bei der Vinyl Schallplatte beobachten.

Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System

In der Konsole sind handelsübliche Standardbauteile wie z.B. ein 4-Kern-SoC mit ARM-Architektur verbaut. Die NES Spiele laufen über eine Emulation ab. Das Gehäuse ist sehr sauber verarbeitet und die Controller entsprechen größtenteils dem Original von 1985 (abgesehen von anderen Stecker).

Lieferumfang:
Leider befindet sich wieder kein Netzteil im Lieferumfang. Glücklicherweise kann man ein handelsübliches 5V USB Netzteil mit mindestens 1 Ampere Strombelastbarkeit verwenden und ist nicht wie beim 3DS auf spezielle Netzteile angewiesen. Ansonsten sind noch jeweils ein USB- und HDMI Kabel, sowie ein Controller und die Bedienungsanleitung in der Verpackung mit dabei.

Das Kabel ist zu kurz

Die Kabellänge des Controllers (ca. 70cm, beim alten NES noch 2,30 Meter) finde ich eine Zumutung. In Zeiten, wo sich in den Haushalten Flachbildfernseher mit einer Durchschnittsgröße von 50“ befinden ist es mir schleierhaft, was sich Nintendo eigentlich dabei gedacht hat.

Menü:
Über das Menü wurde schon auf anderen Internetseiten ausführlich berichtet. Die Möglichkeit, den Spielstand über die Reset-Taste manuell zu sichern finde ich als sehr praktisch, speziell bei den Spielen Kid Icarus und Metroid.

Bilddarstellung:
Das NES mini gibt eine Auflösung von 720p aus. Die Spiele entsprechen der amerikanischen Version und laufen in der Originalgeschwindigkeit im 60 Hz Modus ab. Zur Auswahl gibt es den CTR Modus, den 4:3 und eine Pixelgenaue Darstellung.

Bildvergleich SMB3:

Bild 1: NES via Composite Video auf einer Röhre, Bild 2: NES mini im CTR Modus auf dem LCD

Bildvergleich Dr. Mario:

Bild 1: NES via Composite Video auf einer Röhre, Bild 2: NES mini im CTR Modus auf dem LCD

Der CTR Filter ist etwas unschärfer und dunkler als die normale Video Bildausgabe des „alten“ NES auf einem Röhrenfernseher. Die vertikalen Kanten sind sauberer mit weniger störenden sog. „Perlketteneffekten“. Im 4:3 Modus ist das Bild bei Spielen mit horizontalen Scrolling unsauber. Einwandfrei, wenn auch etwas zu scharf, ist die Pixelgenaue Darstellung. Leider verzichtete man auf eine Option, für alle drei verfügbaren Bildoptionen sog. „Scanlines“ manuell einzustellen. Diese sind nur im CTR Modus vorhanden, die aber bei Fernsehern mit einer nativen Auflösung von 1360×768 (z.B. Samsung R8 Serie) leicht ungleichmäßig dargestellt werden.

Bei den Spielen selbst gibt es noch eine minimale Änderung. Die Blitz-Effekte bei Mega Man 2 (nachdem eine Spielstufe ausgewählt oder in den Dr. Wily Stages ein Boss besiegt wurde), der flackernde Game Over Screen bei Zelda 2 oder die schnell wechselnden Bilder bei Kirby`s Adventure (als Crash-Kirby) wurden geändert, abgeschwächt oder wegrationalisiert. Der Grund liegt vermutlich daran, um bei bestimmten Personen Epilepsie-Anfälle zu vermeiden.

Musikausgabe:
Die Tonausgabe ist weniger gut gelungen. Einige Musikstücke werden nicht ganz akkurat abgespielt (z.B. Kid Icarus 1. Level) oder einige Soundeffekte verzögert wiedergegeben (z.B. der Peitschenschlag bei Castlevania oder das Sprunggeräusch bei Super Mario Bros.). Hier hat Nintendo leider geschlampt. Wer die Originalspiele nicht in- und auswendig kennt, wird den Unterschied kaum feststellen.

Fazit:

Für ca. 60 bis 70 Euro ist das NES mini trotz nicht ganz perfekter Emulation und kleineren unnötigen Mängeln (z.B. zu kurzes Kabel bei den Controllern) ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Kaufempfehlung: 7/10

Das dümmste was Nintendo jetzt machen kann, ist nicht genügend Geräte auszuliefern. Das NES mini muss spätestens Mitte Dezember beim Obletter, Saturn und Co. in ausreichenden Mengen in den Regalen stehen und nicht erst wieder im Februar, wo das Weihnachtsgeschäft vorbei ist. Und derzeit sieht es leider so aus, dass viele Kunden leer ausgehen werden…