Nintendo Switch gekauft !!!

Über die Nintendo Switch gelangten lange Zeit keine Informationen an die Öffentlichkeit. Erstmals wurde das Gerät nicht auf der E3 vorgestellt, sondern am 20. Oktober 2016 in einen ca. 4 Minuten langen Trailer. Fast 3 Monate später wurde die Konsole am 13. Januar 2017 in Tokyo ausführlich präsentiert. Neben dem Veröffentlichungsdatum wurden noch Spiele, Zubehör und Preise genauer bekanntgegeben.

Am 3. März 2017 wurde die Nintendo Switch zusammen mit den Spielen Super Bomberman R, 1-2-Switch, Just Dance 2017 und The Legend of Zelda – Breath of the Wild in Deutschland veröffentlicht. Gleichzeitig erschien die Konsole auch in den anderen wichtigsten Märkten (Amerika, Japan und weiteren Europäischen Ländern) mit z. T. einer etwas größeren Auswahl an Spielen.

Nintendo lieferte eine beachtliche Menge an Konsolen und Spielen aus. Obwohl ein großer Teil davon im freien Verkauf verfügbar war, gab es in nahezu fast allen Geschäften spätestens am Samstag gar keine Geräte mehr zu kaufen.

In Japan war über viele Monate die Nintendo Switch nicht im freien Verkauf erhältlich. Auch bei meinen letzten Aufenthalt (Juni 2017) hätte ich sie nur mit etwas Glück an einen Tag kaufen können. In Europa hingegen gab es nur zeitweise Lieferengpässe, die sich ab Herbst lockerten.

Trotz allen Unkenrufen von Analysten und Brancheninsidern hat es die Firma Nintendo mit dem großen Erfolg der Konsole wieder einmal bewiesen, dass sich das Geschäft mit einer eigenen Hardware rentiert, auch wenn man in den letzten 20 Jahren nicht immer ganz erfolgreich damit war. Nachdem sich die Japaner mit der WiiU einen Flop geleistet haben (ca. 13,5 Mio verkaufte Konsolen innerhalb von 4 Jahren) und sich der 3DS außerhalb Japans nur knapp über dem Durchschnitt verkauft hat, gab es immer wieder Gerüchte, das Nintendo in diesen Geschäftsbereich zukünftig nur noch als Dritthersteller tätig sein wird. Mit den Apps für Smart Geräte und einigen Wii Ports für Nvidia Shield TV (vorerst nur in China) erwartet man lediglich nur eine zusätzliche Einnahmequelle.

Hybrid Konsole: Handheld-, Tablet- und TV Mode

Zunächst einmal ist die Nintendo Switch ein Handheld und somit der inoffizielle Nachfolger zum New 2DS/3DS. Nintendo selbst sieht die Konsole hingegen als ein stationäres System und soll offiziell die WiiU ablösen. Schliesslich möchte das Unternehmen solange es noch geht den New 2DS XL und die dazugehörigen Spiele als Einsteigermodell verkaufen.

Die Bedienungsanleitung erinnert an die Club Nintendo Ausgaben der 90er Jahre…

Die Konsole kann Stationär und Portabel betrieben werden. Im TV Mode wird das Gerät mit der Dock-Station verbunden. Die beiden Joy-Cons können sowohl im TV- als auch im Tablet-Mode entweder einzeln oder zusammen mit Hilfe eines Griffhalterung bedient werden. Alternativ wird ein separat erhältlicher Pro-Controller für ca. 70 Euro angeboten. Im Handheld-Mode werden die Joy-Cons seitlich mit der Konsole verbunden. Ist die Nintendo Switch mit keinem Netzteil verbunden, hält der Akku etwa 3 Stunden.

Normalerweise kann jedes Spiel in allen drei o.g. Varianten gespielt werden, doch da gibt es auch Ausnahmen. So ist z.B. Voez wegen der Touchscreensteuerung nur im Handheld-Mode spielbar.

Die Technik…

Mit einer leistungsstarken Heimkonsole wie z.B. die XboxOne-X kann man die Nintendo Switch natürlich nicht vergleichen. In der Konsole ist ein modifizierter Nvidia Tegra X1 Processor verbaut und somit liegt die Leistung über der WiiU. Obwohl die Nintendo Switch mehr kann, als was man es bei den derzeit erhältlichen Spielen sieht, hängen die grafischen Möglichkeiten natürlich von den jeweiligen Programmierern ab, wie gut die Spiele der Hardware angepasst werden.

Jeder Joy-Con ist mit einen Beschleunigungsmesser und Kreiselinstrument für die Bewegungssteuerung ausgestattet. Außerdem befindet sich jeweils eine sog. haptische Feedback-Engine für die HD-Rumble Funktion. Im rechten Joy-Con ist zusätzlich eine NFC Schnittstelle für die Amiibos sowie eine Infrarot-Bewegungskamera verbaut, die Objekte und Bewegungen erkennen kann.

Max 32 Giga Pro-Gear Spec

Nintendo Switch Spiele werden auf Rom-Karten ausgeliefert. Somit ist es die erste stationäre Konsole seit dem Nintendo 64, die wieder auf Cartridges setzt. Durch den Verzicht von optischen Speichermedien und einer mechanisch rotierenden Festplatte sind die Zugriffszeiten bedeutend schneller als auf z.B. auf der PS4 und die lästige Vor-Installation der Spiele entfällt. Derzeit gibt es Karten mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten, davon maximal 32 GB, die bisher nur von Dragon Quest Heroes 1 & 2 genutzt wird. Größere Karten mit 64 GB Speicherkapazität sollen erst ab 2019 kommen.

Trotzdem sind einige Dritthersteller nicht bereit, den Preis einer 32 GB Karte zu bezahlen und nehmen stattdessen die minimal günstigeren 16 GB Karten. So kamen inzwischen Spiele mit sogenannter Dongle-Funktion in den Handel, die nur ca. die hälfte der Daten beinhalten. L.A. Noire benötigt einen zusätzlichen Download von 14 GB und für NBA 2k18 müssen 17 GB an Daten heruntergeladen werden, damit das Spiel überhaupt erst spielbar ist, obwohl es auf einer 32 GB Karte Platz gehabt hätte. Das macht eine Handelsversion nicht nur relativ sinnlos, sondern ist in meinen Augen eine Kundentäuschung.

Der interne Speicher für Downloadspiele kann mit handelsüblichen Micro SD Karten erweitert werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber der PS Vita, wo die dazugehörigen Speicherkarten ausschließlich auf das System zugeschnitten waren und seitens Sony dafür absurde Preise verlangt wurden (z.B. für eine 32 GB Speicherkarte 79,99 Euro in Europa).

Eine Konsole ohne Spiele ist wie ein Auto ohne Benzin.

Die Dritthersteller sind vom Erfolg überrascht worden und können nach anfänglicher Zurückhaltung natürlich nicht von heute auf morgen die entsprechenden Spiele auf dem Markt bringen. Bis auf ein paar Umsetzungen ist noch nicht viel passiert.

Mit Super Mario Odyssey, Splatoon 2, The Legend of Zelda – Breath of the Wild, Mario Kart 8 Deluxe, Blaster Master Zero, Mario + Rabbids Kingdom Battle, Xenoblade Chronicles 2 oder Arms bspw. erschienen im ersten Jahr schon ein paar sehr gute Spiele.

Nach der Nintendo-Direkt vom 11. Januar 2018 ist zukünftig auch mit weiteren leicht verbesserten WiiU Ports zu rechen. Ob die Umsetzungen einem zusagen hängt natürlich vom persönlichen Geschmack auch davon ab, ob man die Vorgängerkonsole besitzt. Nintendo geht nämlich davon aus, dass viele Käufer der Nintendo Switch die WiiU Versionen nicht kennen.

Im April erscheint „Nintendo Labo“, das ein völlig neues Spielprinzip bietet und die Fähigkeiten der Joy-Cons voll ausnutzt. Mit weiteren Ankündigungen ist erst auf der E3 im Juni zu rechnen.

Keine Regionalsperre und mehrere Accounts möglich

Aufgrund heftiger Kundenproteste (der 3DS ist in vier Ländercodes unterteilt) wurden die strengen Richtlinien für die Nintendo Switch überdacht. Auf jedem weltweit verkauften Gerät können alle Rom-Karten abgespielt werden. Die Konsole kann auf allen Sprachen umgestellt werden und das Netzteil ist mit einer Eingangsspannung von 100 V bis 240 V kompatibel.

Wurde ein Nintendo Account mit einer alten Nintendo Network ID (z.B. vom 3DS) verbunden, ist der Account an das Land der NNID verknüpft. Mit einem Account, der keiner alten Nintendo Network ID zugewiesen wurde, kann die Region jederzeit gewechselt werden. Daher ist es nicht zwingend notwendig, für jede Region einen eigenen Account zu erstellen. Allerdings verfällt das aktuelle Guthaben bei einem Wechsel unwiderruflich. Von einem amerikanischen Account kann nur auf eine andere Region gewechselt werden, wenn kein Restguthaben mehr vorhanden ist oder man sich direkt an den amerikanischen Kundenservice wendet. Aus diesen o.g. Gründen wird das erstellen eines Zweitaccounts empfohlen.

Preise und Folgekosten

Im Laufe dieses Jahres wird der Onlineservice kostenpflichtig sein. Die Maut für 30 Tage beträgt 3,99 Euro, für 90 Tage 7,99 Euro und eine Jahresvignette wird dann 19,99 Euro kosten.

Laut einer Umfrage auf ntower.de finden mehr als die Hälfte der Befragten Teilnehmer die Konsole und v.a. das Zubehör als zu teuer. Für ein Joy-Con Set müssen ca. 80 Euro oder für die separat erhältliche Dockstation ca. 90 Euro auf dem Ladentisch hingelegt werden. Ähnlich sieht es mit dem Plastik-Zubehör aus. Der Joy-Con Griff mit Ladefunktion kostet stolze 30 Euro.

Mit 329 Euro ist die Nintendo Switch in Europa verhältnismäßig teuer. Im Vergleich zu dem Preis in Japan für 29 800 Yen (ca. 230 Euro beim derzeitigen Umrechnungskurs) ergibt sich ein Unterschied von ca. 100 Euro. Zum Vergleich: Eine PS4 Pro kostet in Japan beim derzeitigen Umrechnungskurs ca. 345 Euro und liegt durch die letzten Angebote der Flächenmärkte (285 Euro bis 319 Euro) sogar zeitweise über dem Preis in Deutschland.

Während die Konsole eine einmalige Investition ist und man beim Kauf mit Angeboten bei den Flächenmärkten 20-30 Euro sparen kann, sollten meiner Meinung die Zubehörpreise gesenkt werden um den Markt nicht zu sehr zu beschränken.

Fazit:

Die Nintendo Switch übertrifft meine Erwartungen, auch wenn das derzeitige Angebot an Spielen noch ausbaufähig ist.

Ein Gedanke zu “Nintendo Switch gekauft !!!

  1. Aloha!
    Ein angenehm umfangreich geschriebener Artikel, gefällt mir. Wie du habe ich den Kauf einer Switch in keinster Weise bereut und bin auch heute noch begeistert, denn auch das anfangs magere Angebot an Spielen nimmt mit der Zeit stetig zu und schon jetzt hat die Konsole einige Perlen zu bieten, schauen wir mal, was neben dem nun erschienen Labo noch so für Überraschungen auf uns warten :)
    Viele Grüße!

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