Eigentlich war das 10 Jährige Jubiläum bereits letztes Jahr, denn am 12. September 2001 kamen die ersten japanischen Geräte mit Super Monkey Ball zu den Händlern. Die Nintendo Titel Waverace Blue Storm und Luigis Mansion waren erst zum offiziellen Verkaufstag am 14. September 2011 verfügbar. Einige Monate später erschien die Konsole am 3. Mai 2002 in Europa zur einen UVP von 199,-Euro. Der geplante Verkaufspreis von 249,- Euro wurde kurz vor der Markteinführung herabgesetzt.
Zum Marktstart gab er die Konsole in den Farben Indigo und Schwarz. Später folgten weitere Farben, die teilweise wie auch der Panasonic Q (ein Gamecube mit eingebauten DVD Player) nicht außerhalb Japan erhältlich waren. Ebenfalls erschien der GameBoy Player in Europa und Amerika nur in der schwarzen Ausführung.
Mein Eigenimport:
Der Gamecube ist meine erste und letzte Konsole gewesen, die ich eigenhändig zum Marktstart aus Amerika importiert hatte. Mit im Paket befand sich eine Speicherkarte und das Spiel Luigis Mansion, für das ich zusammen inkl. Porto ungefähr 750 DM (ca. 375 Euro) bezahlt hatte. Kurz drauf folgte im Abstand von jeweils 2 Wochen die Spiele Pikmin und Wave Race.
Chronologisch gesehen war der Kauf meiner drei Systeme der 6. Konsolen-Generation nicht zeitlich übereinstimmend den Erscheinungsjahren. Den Dreamcast hatte ich Anfang 2000 gekauft, meinen Gamecube im November 2001 und erst ein Jahr später eine PlayStation 2, was vor allem aus zwei Gründen daran lag: Preis und Software.
Mit dem Dreamcast besitzte ich bereits ein Gerät der neuen Generation, das sich eine PlayStation 2 noch nicht rentiert hätte. Weil zum damaligen Zeitpunkt ein importierter Gamecube ungefähr genauso viel gekostet hatte wie eine PS2 im Flächenmarkt, wollte ich mit einen technisch besseren Gerät den (damals noch sehr schönen) Zeitvorteil eines Importgerätes nutzen.
In den ersten zwei Jahren war der Gamecube auch die am meisten genutzte Konsole. Erst wo der Softwaresupport nachgelassen hatte, kaufte ich Neuerscheinungen und verpasste Titel für die PlayStation 2 nach.
Import- vs. Einheimisches Gerät:
Die NTSC Konsolen waren bis auf einen einzigen Jumper auf der Platine nahezu identisch. Dadurch konnte man das Gerät vergleichbar wie beim Sega Mega Drive mit einem Schalter nachträglich umbauen. Für japanische und englische Spielstände brauchte man aber jeweils eine Speicherkarte d.h. sie musste dafür formatiert werden.
Wie schon beim Nintendo 64 ist der NTSC Gamecube nicht mit einem RGB-Anschluss ausgestattet, das damals auf vielen einheimischen Fernsehgeräten nur ein schwarz/weisses Bild brachte. Mit dem Kabel von Blaze, das eigentlich für das N64 gedacht war, konnte man trotzdem einen importierten Gamecube via RGB Scart an einen nicht NTSC tauglichen Fernseher anschließen, allerdings mit eingeschränkter Bildqualität. Diese Erkenntnis im Maniac-Forum hatte dafür gesorgt, dass innerhalb weniger Tage die Restbestände von Toys „R“ Us verkauft wurden und sich so manch einer mit dem Weiterverkauf der Kabel auf eBay die Konsole mitfinanziert hatte.
Weil der japanische und amerikanische Gamecube schon damals die Möglichkeit hatte, über ein separat erhältliches Komponentenkabel den EDTV Modus (480p) darzustellen, aber viele Fernsehgeräte es noch nicht unterstützt hatten, gab es in den ersten Monaten nur die Möglichkeit, das Bild in der vollen Auflösung über eine knapp 400 DM (ca. 200 Euro) teure Burosch Con-1 Box an einen Monitor darzustellen. Erst einige Wochen später konnte man Component- und D-Terminal Kabel für RGB oder VGA Bildausgabe modifizieren.
Das PAL Gerät hatte einen RGB Anschluss, die Software selbst war aber nicht für 480p Ausgabe ausgelegt. Importe konnten über den Freeloader gestartet werden, später als das System geknackt wurde auch mit Modchip-Umbau. Weil der europäische Gamecube nicht den japanischen Zeichensatz erhält, liefen einige japanische Spiele nur mit fehlerhaften Bildschirmtexten ab.
Neue Technik:
Der größte Fortschritt waren die geringen Ladezeiten. Dadurch, dass sich die Disc immer in der gleichen Geschwindigkeit dreht (und nicht wie bei anderen Laufwerken langsamer wird, wenn der Schlitten nach außen fährt) waren die Zugriffszeiten schneller und das Sonderformat für lange Zeit ein wirksamer Kopierschutz.
Erfreulich auch die hochwertige Verarbeitung und die geringe bis fast gar nicht vorhandene Ausfallquote. Während zur damaligen Zeit die Konsolen der Mitbewerber technische Mängel hatten (Kontaktproblem zwischen Netzteil und Hauptplatine beim Dreamcast oder Lesefehler bei der PlayStation 2) war der Gamecube nahezu genauso robust gebaut wie die anderen Konsolen von Nintendo. Nach knapp 10 Jahren sind (Altersbedingt) nur zwei Schwachstellen bekannt. Angeblich geht das Netzteil öfters kaputt als das Gerät (eine zuverlässige Information darüber ist mir dazu allerdings nicht bekannt) und bei Lesefehlern lässt sich durch ändern der Position des Trimmers auf der Laufwerksplatine fast jeder Gamecube wieder funktionsfähig machen.
Die Spiele:
Die Spiele sind das wichtigste überhaupt und da sind die verfügbaren Titel zur Markteinführung bis zum Jahresende schon sehr ansprechend gewesen: Luigis Mansion, Wave Race Blue Storm, Rogue Leader: Rogue Squadron 2, Super Smash Bros. Melee und Pikmin. Nach einer kurzen Pause ging es im März 2002 mit dem Resident Evil Remake weiter.
Die bekanntesten und zur Zeit noch ausschließlich für den Gamecube erhältlichen Spiele sind z.B. Super Mario Sunshine, Mario Kart Double Dash, Zelda Windwaker, Star Fox Adventures, Wario World, F-Zero GX, Eternal Darkness, Kururin Squash, Odama und das europäische Chibi-Robo.
Auch wenn der Softwaresupport schon 2,5 Jahre nach Markteinführung relativ schnell nachgelassen hat, gab es in den 5 Jahren, wo die Konsole auf dem Markt war, eine kleine aber feine Auswahl an exklusiven und qualitativ hochwertigen Spielen. Wer sich mit diesen System etwas beschäftigt, findet so manch eine unentdeckte Softwareperle. Viele Gamecube Spiele wurden zum Teil später in der sog. New Play Control! Serie, in der Metroid Prime Trilogy oder in den Wii-Editionen für die Nachfolgekonsole erneut veröffentlicht. Somit verlor die Konsole im Laufe der Jahre, vor allem aber da sich Capcom nicht an den Resident Evil Exclusiv-Deal gehalten hatte, immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt wegen einer 100%iger Abwärtskompatibilität der Wii und die in Japan erneut produzierten Gamecube Controller für ca. 2000 Yen ist die Konsole fast überflüssig geworden. Nur der GameBoy Player ist das einzige interessante Zubehörteil, das weiterhin nur mit einen Originalen Gamecube kompatibel ist.
Die Noch (!)Gamecube Exclusive Top 5
Unter den Top 5 befinden sich grundsätzlich nur die Spiele, welche noch nicht in der New Play Control ! Serie oder in einer anderen Edition für die Wii erhältlich sind. Ebenso darf es keine Umsetzung für ein anderes System geben. Die einzige Ausnahme ist Chibi-Robo, das nur in Japan erneut aufgelegt wurde, aber für westliche Spieler wegen der Sprachbarriere nur begrenzt spielbar ist.
Chibi-Robo:
Chibi-Robo wurde in der Entwicklung – ähnlich wie damals bei Resident Evil 2 – nochmals komplett neu überarbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn immerhin war Shigeru Mijamoto als Produzent bei diesem Spiel mitbeteiligt. Die Geschichte handelt um einen kleinen Roboter mit einen Netzsteckerkabel, der sich um den Haushalt kümmert und den schiefen Haussegen der Familie wieder in Ordnung bringen soll. Obwohl sich das Spiel nur auf 7 Räume beschränkt, ist der Umfang relativ groß. Man sammelt Müll auf oder putzt den Boden um Happy-Points zu sammeln, vernichtet Ungeziefer, kocht Hamburger oder klettert auf Regalen um den letzten verborgenen Winkel der Räume zu erforschen.
Leider erschien Chibi-Robo zu spät in Europa als der Gamecube schon an Bedeutung verloren hatte. Somit wurde, auch wegen der fehlenden Werbung, fast die gesamte Auflage in den Geschäften für 10 Euro verramscht. In Japan gab es vor 2 Jahren eine Neuauflage in der sog. „Wii de Asobu“ Serie. Mit einer amerikanischen oder sogar europäischen Version kann wegen dem eingeschränkten Vertrieb von Park Patrol inzwischen wirklich nicht mehr damit gerechnet werden.
Fazit 10/10
Kururin Squash (Japan Import)
KuruKuru Kururin war eines der Startitel zur Markteinführung des GameBoy Advance. Obwohl das Spiel nicht sehr erfolgreich war, erschienen noch zwei weitere Teile ausschließlich in Japan. Hierbei handelt es sich um ein Geschicklichkeitsspiel um einen drehenden Stab möglichst unbeschadet ans Ziel zu bringen. Neu hinzugekommen sind Waffen wie der Flammenwerfer oder die Boxerhandschuhe. Die Programmierer von Eighting waren mit dem grafischen Design in der Aufmachung an einen Puppentheaters besonders kreativ am Werk. Kururin Squash ist zweifelsohne eines der interessantesten Importe für Nintendos Würfel. Das Spiel hat auch einen 4-Player Modus mit GBA Unterstützung und erschien im Herbst 2004 zum Listenpreis von 3800 Yen.
Fazit: 9/10
Super Mario Sunshine:
Leider konnte Super Mario Sunshine die Verkaufszahlen der Konsole nicht in Schwung bringen. Zudem war es wegen dem sehr hohen Schwierigkeitsgrad eher gehasst als beliebt. Trotzdem oder gerade deswegen gehörte Super Mario Sunshine zu einer der am meisten gespielten Titel für den Gamecube. Soviele schwere und gemeine Stellen gab es in keinen anderen 3D Super Mario. Mit dem Schnabel ala Alfred J. Kwak als Wasserspritze wurde ein ungewöhnliches Item in einen Mario Spiel eingeführt. Auch wenn die Inselthematik nur sehr einseitig war und das Spiel nicht die grafischen Fähigkeiten der Konsole ausnutzte, gehört Super Mario Sunshine zu den besten Spielen für den Gamecube.
Fazit: 9/10
Starfox Adventures:
Ursprünglich als Dinosaur Planet für das Nintendo 64 geplant, erschien das Spiel letztendlich mit Starfox Figuren. Grafisch war das Spiel seinerzeit ein Meisterwerk und übertrifft bis heute so manch einen durchschnittlichen Wii Titel. Auch spielerisch kann es sich sehen lassen. In Zelda Stil wird für knapp 20 Stunden genügend Unterhaltung und Abwechslung geboten. Auch wurden zwischen den einzelnen Abschnitten Shoot`em Up Sequenzen eingefügt. Starfox Adventures ist das letzte Spiel von Rare für eine Nintendo Konsole. Nach der Übernahme von Microsoft ging es mit der Firma leider nur noch bergabwärts.
Fazit: 8/10
Zelda – Takt of Wind:
Man kann sich sicherlich über den Grafikstil genauer unterhalten, doch Takt of Wind (in Westen als Windwaker bekannt) war ein sehr ungewöhnlicher Schritt von Nintendo, die Serie Optisch komplett zu verändern. Das sorgte damals schon vorab zu reichlichen Diskussionen in den Internetforen, obwohl das Spiel überhaupt noch nicht einmal erschienen ist. Um es kurz zu fassen: Besser als Majora`s Mask, aber nicht so gut wie Ocarina of Time. Die Erstauflage hatte zusätzlich eine Disc, wo sich u.a. das für den 64DD gecancelte Zelda Ura (aka Master Quest) drauf befindet.
Fazit: 8/10
Zusammenfassung:
Von insgesamt 22 Millionen Verkauften Gamecubes war das System in Amerika mit ca. 13 Mio. Konsolen am erfolgreichsten. Nintendo verlor einerseits wegen der stärker werdenden Konkurrenz, besonders weil Microsoft mit Ihrer ersten Xbox unerwartet viel Geld in den Markt investiert hatte, weitere Marktanteile auf dem Heimkonsolen Sektor, konnten aber zusammen mit dem GameBoy Advance zumindest kleinere Brötchen backen ohne mit der Hardware rote Zahlen zu schreiben.
Mit der Nintendo Wii erschien im November 2006 dann praktisch das gleiche Gerät mit einem schnelleren Prozessor und neuen Controller im anderen Gehäuse.
Mein Fazit:
In der Anfangsphase hatte ich den Gamecube der Playstation 2 bevorzugt. Das lag vor allem auch daran, das viele PS2 Titel der ersten Generation starkes Kantenflimmern hatte und teilweise grafisch schlechter als Dreamcast Spiele aussahen.
Das Chaos beim Formatieren der Memory Cards, die Bestellungen der Spiele bei Dvdboxoffice und der Kauf von Rockman Exe Transmission einen Tag vor Erscheinen und Abflug sowie die vielen Topics im Maniac-Forum, dass Nintendo mit der Konsole bald am Ende ist, werde ich wohl nie vergessen. Der Gamecube stammt aus einer Zeit, wo man noch gerne Geld für Videospiele ausgegeben hatte.
Auch wenn das System selbst inzwischen nicht mehr im Betrieb ist, waren der Gamecube und die dazugehörigen Spiele sicherlich kein Fehlkauf. Für Sammler sind die kleinen japanischen Spieleverpackungen noch heute ein hübsches Produktdesign.
Du hast recht, irgendwie hat es früher wirklich mehr Spass gemacht, Geld für Videospiele auszugeben. Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, dass wir selbst älter geworden sind… ^^
Vieles was du über den Gamecube schreibst, könnte ich so auch über den Nintendo 64 sagen!
Module haben für mich immer noch einen größeren Sammlerwert als CDs.
Generell gilt für mich: Module > CDs > Downloads und: Bitmap > Polygone
Aber wie gesagt, wir sind halt einfach älter geworden und die Zeit ist nicht stehen geblieben.